05.08.2024

„Wir haben eine Verantwortungspartnerschaft“

Papenburg, 05.08.2024 –

Geschäftsführung und Betriebsrat der MEYER WERFT sowie IG Metall haben heute Politiker aus der Region, von Land und Bund zum Gespräch geladen, um gemeinsam über die zukünftige Ausrichtung und Restrukturierung des Unternehmens zu sprechen. Die Geschäftsführung der Werft drückte zu Beginn ihren großen Dank für die Beteiligung und Unterstützung aller Anwesenden aus, die einen Vertrauensbeweis in die Zukunft der Werft und des Standortes darstellen.

„Wir sind sehr dankbar für die enge und konstruktive Zusammenarbeit mit den politischen Vertreterinnen und Vertretern aus den Kommunen, Land und Bund, und spüren den gemeinsamen Willen, die Werft hier in Papenburg zu unterstützen und fit für eine erfolgreiche Zukunft zu machen. Wir haben eine echte Verantwortungspartnerschaft”, sagt Bernd Eikens, CEO der MEYER Gruppe, und stellte zudem klar, dass Papenburg Sitz des Konzerns insgesamt bleiben wird und dass Spekulationen über eine Verlagerung der Gruppe zum Standort Rostock unzutreffend seien. “Hier geht es lediglich um technische Aktualisierungen in der gesellschaftsrechtlichen Struktur. Papenburg bleibt das Zuhause des Konzerns.“

In dem Gespräch waren sich alle Teilnehmenden einig: Die MEYER WERFT hat eine Zukunft! Das belegen auch die vollen Auftragsbücher bis in das Jahr 2028. Sowohl Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) als auch der Ministerpräsident von Niedersachsen Stephan Weil (SPD) haben die Bedeutung der Werft in öffentlichen Stellungnahmen erst kürzlich hervorgehoben und ihre Bereitschaft zur Unterstützung betont.

Das Gespräch basierte auf dem kürzlich vorgelegten Entwurf des Sanierungsgutachtens von Deloitte. Es wurde von der Geschäftsführung als entscheidender Schritt für die Neuausrichtung und den Erhalt von Arbeitsplätzen bezeichnet und begrüßt. Der Entwurf des Gutachtens stellt eine positive Zukunftsprognose für die MEYER WERFT in Aussicht. Diese Einstufung wird auch von der Eigentümerfamilie positiv bewertet.

Der Betriebsratsvorsitzende Andreas Hensen ergänzt: „In der jetzigen angespannten Situation ist es wichtig, dass die politischen Vertreterinnen und Vertreter parteiübergreifend und geschlossen für die Arbeitsplätze und die Sicherung des Standorts einstehen. Dass die Politik auch heute diese klare Botschaft gesendet hat, ist ein wichtiges Signal; vor allem an unsere Kolleginnen und Kollegen!”

Thomas Gelder, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Leer-Papenburg bekräftigt: „Die Beschäftigten der MEYER WERFT haben alle Voraussetzungen für einen Neustart erfüllt. Jetzt erwarten die Kolleginnen und Kollegen ein klares Signal der Politik, dass auch künftig Schiffe in Papenburg gebaut werden können.“

Die Grünen-Abgeordneten Meta Janssen-Kucz (MdL), Nicolas Breer (MdL), Julian Pahlke (MdB), sowie Tammo Lenger (Fraktionsvorsitzender Kreistag Leer) unterstrichen: „Die Vertreterinnen und Vertreter von Bündnis 90/Die Grünen, die heute am Runden Tisch auf der MEYER WERFT teilgenommen haben, sind sich ihrer Verantwortungspartnerschaft bewusst. Die langjährigen Forderungen der Grünen für mehr Transparenz und Mitbestimmung, sowie die Rückverlagerung des Firmensitzes von Luxemburg nach Papenburg und eine neue Firmenstruktur sind eine gute Grundlage für die Zukunft und damit die Sicherung der Arbeitsplätze und letztendlich auch des Masterplans Ems! Das Sanierungsgutachten, die Neuaufstellung, auch im Hinblick auf neue nachhaltige Technologien und neue Aufträge, machen das deutlich. Die MEYER WERFT hat einen herausragenden volkswirtschaftlichen Stellenwert für die gesamte Region und weit darüber hinaus."

Papenburgs Bürgermeisterin Vanessa Gattung (SPD) unterstrich die lokale Relevanz: „Die Stadt Papenburg und alle betroffenen Familien sind sehr dankbar für die Anstrengungen und die konstruktiven Gespräche aller Beteiligten! Das Vertrauen in Land und Bund sowie auch in die Zukunftsfähigkeit der Werft sind ungebrochen groß.“

Die Landräte Marc-André Burgdorf (Emsland) und Matthias Groote (Leer) konnten bei dem Treffen heute leider nicht persönlich dabei sein, haben aber die aktuelle Entwicklung immer im Blick: „Die Landkreise Emsland und Leer stehen an der Seite der MEYER WERFT. Das Unternehmen ist für unsere Region wirtschaftlich und sozial von überragender Bedeutung. Tausende Jobs hängen an MEYER, nicht nur auf der Werft selbst, sondern auch bei den vielen Zulieferbetrieben. Für uns ist ganz klar: Der Standort Papenburg muss erhalten bleiben. Alle, die über den Fortbestand des Unternehmens entscheiden, sollten daher tun, was immer möglich ist, damit die Werft in Papenburg gesichert wird.“

Die Abgeordneten Tiemo Wölken (MdEP), Anja Troff-Schaffarzyk (MdB), Nico Bloem (MdL) und Helmut Geuken (Fraktionsvorsitzender der SPD Kreistagsfraktion Leer) sagten: „Wir stehen in dieser schweren Zeit an der Seite der Beschäftigten, die für den Erfolg der Werft und den wirtschaftlichen Aufschwung der Region alles gegeben haben. Das Gutachten gibt der Werft eine gute Perspektive und vor allem Zukunft! Dies gelingt nur durch einen engen Schulterschluss aller Beteiligten. Die Werft war und ist erfolgreich, weil sie die besten Schiffe mit der starken Belegschaft baut, nicht, weil sie die billigsten baut. Wir tun politisch alles dafür, um die Zukunft der Belegschaft, die Arbeitsplätze und den Werftstandort Papenburg zu sichern. Es kommt jetzt darauf an, dass alle Beteiligten und die Politik parteiübergreifend gemeinsam für die notwendigen Maßnahmen arbeiten und schnell klare Entscheidungen treffen. Darauf haben die Beschäftigten mit ihren Familien ein Recht.“

Für die CDU Emsland und Ostfriesland erklärten die Abgeordneten Jens Gieseke (MdEP), Gitta Connemann (MdB), Lara Evers (MdL), Christian Fühner (MdL), Hartmut Moorkamp (MdL) und Ulf Thiele (MdL), sowie die Vorsitzenden der CDU-Kreistagsfraktionen, Franz-Josef Evers (Emsland) und Grietje Oldigs-Nannen (Leer) in einer gemeinsamen Stellungnahme: „Von dem heutigen ‚Runden Tisch MEYER WERFT‘ geht ein starkes Signal der Zusammenarbeit für die MEYER WERFT und die damit verbundenen Arbeitsplätze aus. Wir ziehen über Partei- und Fraktionsgrenzen hinweg, gemeinsam mit der Werftleitung und dem Betriebsrat, an einem Strang, mit dem klaren Ziel, der MEYER WERFT und ihren Partnerunternehmen eine sichere Zukunft zu ermöglichen. Die CDU arbeitet dabei auf allen politischen Ebenen konstruktiv mit, um diese große Aufgabe in kurzer Zeit mit breiten parlamentarischen Mehrheiten bewältigen zu können. Wir stehen zu unserer Verantwortung für die Region. Dabei ist uns wichtig, dass die MEYER WERFT kein Staatsunternehmen wird. Es geht darum, mit Bürgschaften des Landes und des Bundes die Vorfinanzierung der nächsten Projekte abzusichern und mit einer Eigenkapitalbeteiligung das Unternehmen in der Phase der Umstrukturierung zu stützen. Beides ist nach unserer Ansicht auf einem guten Weg.“

Die FDP in den Kreisen Emsland und Leer gab folgende Stellungnahme ab: „Die Existenz der MEYER WERFT als industrieller Leuchtturm unserer heimatlichen Region ist von großer, nicht nur wirtschaftlicher Bedeutung. Wir Freie Demokraten im Emsland und im Kreis Leer begrüßen daher ausdrücklich sowohl die Anstrengungen der Werft als auch aller anderen Beteiligten zu deren Rettung. Die Herausforderungen sind unserer Ansicht nach so groß, dass es eines Gesamtkonzeptes bedarf, das alle Akteure einschließt. Kurzfristige staatliche Hilfen allein reichen zur Sicherung des Standorts nicht aus. Wir sind überzeugt: um die MEYER WERFT im Rahmen des europäischen Schiffbaus dauerhaft krisenfester zu machen, muss auch die ordnungspolitische Frage nach einer nachhaltigen Marktverfassung für einen fairen Wettbewerb gestellt werden. Hier sind über Land und Bund hinaus die Gremien der europäischen Union gefordert. Es bedarf also einer konzertierten Aktion in mehreren Schritten und auf mehreren Ebenen. Hierzu will die FDP ihren Beitrag leisten.“

Von der Leeraner Kreistagsfraktion MOIN heißt es: „Die Die Leeraner Kreistagsfraktion der überparteilichen Wählergemeinschaft Moin hat großen Respekt vor den Leistungen der Meyer Werft. Uns beeindruckt, mit welchem Können, mit welcher Motivation und Identifikation Kreuzfahrtschiffe gebaut werden, die unsere Region weit über ihre Grenzen hinaus bekannt machen. Das gilt für die Beschäftigten der Werft ebenso wie für die zahlreichen Menschen bei den Zulieferern, die Tag für Tag ihr Bestes für die Meyer Werft geben. Auch bei den allermeisten Bürgerinnen und Bürgern in der Region gibt es eine hohe Identifikation mit der Meyer Werft. Die hier lebenden Menschen sind stolz, dass in ihrer Heimat derart beeindruckende Produkte entstehen. Daher erwarten wir von der Landes- und Bundespolitik, dass sie schnellstmöglich gemeinsam mit der Meyer-Werft innovative Konzepte zur Sicherung des Standorts und der Arbeitsplätze für die Zukunft entwickeln. Die Meyer Werft braucht jetzt dringend unsere Unterstützung! Weiterhin muss durch einen fachlich hochwertig besetzten Aufsichtsrat die Geschäftsführung begleitet werden. Das ist ein wichtiger Baustein, um zu gewährleisten, dass auch langfristig ein wirtschaftlicher Weiterbetrieb möglich ist. Grundvoraussetzung für die Besetzung des Gremiums ist, dass parteipolitische Interessen außen vor bleiben. Wie schon geschrieben, es müssen Profis aus der Wirtschaft in den zu gründenden Aufsichtsrat. Auf europäischer Ebene muss dringend geprüft werden, inwiefern es mit den Gesetzen eines fairen und freien Wettbewerbs vereinbar ist, dass die Meyer Werft auf dem weltweiten Markt mit Unternehmen aus Frankreich und Italien konkurriert, die reine Staatskonzerne sind. Hier ist eine Harmonisierung der Wettbewerbsbedingungen unbedingt anzustreben.“

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