Wir haben die Meyer Werft und die Neptun Werft im vergangenen Jahr gestärkt, indem wir bei beiden Gesellschaften eine kräftige Kapitalerhöhung durchgeführt haben und alle Anlagen, Investitionsgüter und Grundstücke aus der Meyer Neptun GmbH, Rostock übertragen haben. Damit wurde die Meyer Neptun GmbH zu einer reinen Besitzgesellschaft degradiert und die beiden Standorte deutlich gestärkt. Die Anteile an der Meyer Neptun GmbH, Rostock wurden auf die Meyer Neptun GmbH Luxemburg übertragen, die wiederum der Neptun Industrie in Rostock (NIR) gehört.
Papenburg ist inzwischen der größte Schiffbauplatz in Europa geworden und die Neptun Werft in Warnemünde der größte Anbieter für Flusskreuzfahrtschiffe. Wir werden nun im Herbst in Luxemburg ein Büro eröffnen, von dem aus der zentrale Einkauf für Papenburg, Rostock und Turku gesteuert wird. Wir wollen damit besonders unsere Internationalität darstellen, um im mörderischen weltweiten Konkurrenzkampf zu überleben. Dieses ist kein Steuersparkonzept. Die Steuern werden wie bisher weiterhin in Papenburg, Rostock und Turku bezahlt.
Mit diesen gesellschaftrechtlichen Entwicklung erreichen wir aber auch, dass die Gruppe auch zukünftig keinen Aufsichtsrat haben wird. Gerade die letzten erfolgreichen Verhandlungen um sieben neue Aufträge haben gezeigt, dass ein Aufsichtsrat extrem hinderlich gewesen wäre und eventuell den Erfolg verhindert hätte. Ein großer Vorteil unserer Unternehmen ist, schnell und flexibel entscheiden zu können. Dieses lässt ein Aufsichtsrat nicht zu. Da in einem solchen Aufsichtsrat die Mehrheiten in unserem Falle sehr eindeutig auf der Unternehmensseite liegen würde, hätte dieses Gremium gegenüber dem heutigen Mitbestimmungsmodell für die Arbeitnehmerseite keinen Vorteil. Außerdem werden mit dem aktuellen Schritt keine der heute bereits geltenden Mitbestimmungsrechte beschnitten. Die Meyer Werft ist seit 220 Jahren ohne Aufsichtsrat erfolgreich gewesen und soll es auch zukünftig sein.
Am 15. Januar wurde der Standortsicherungsvertag zwischen dem Land Niedersachsen, der Meyer Werft , der IGM und des Betriebsrat der Werft unterschrieben. Dabei verpflichtete sich das Land dafür zu sorgen, dass die Schiffe Papenburg verlassen können und das die Meyer Werft die in Europa zugelassenen Innovationshilfen bekommt. Die Meyer Werft verpflichtete sich auch zukünftig den Standort Papenburg zu erhalten und 3100 Arbeitsplätze zu garantieren. Die IGM und der Betriebsrat verpflichteten sich dazu mitzuhelfen, den Standort Papenburg konkurrenzfähig zu halten.
Die Meyer Werft hat in den letzten Tagen 4 große Kreuzfahrschiffe in Auftrag nehmen können und ist damit bis 2020 voll beschäftigt. Nur durch viele Innovationen im Design und in der Prototypentwicklung konnte die Werft bei den Aufträgen erfolgreich sein. Es wird derzeit sogar intensiv daran gearbeitet, das kleinere überdachte Baudock wieder für 2020 zu aktivieren. Gegen harte chinesische Konkurrenz konnte die Neptun Werft den Auftrag für einen 18.000 cbm LNG Tanker zeichnen. Auch die Werft in Turku konnte zwei große Kreuzfahrschiffe für die Carnival Gruppe gewinnen.
Schon heute sind über 3300 Mitarbeiter auf der Meyer Werft beschäftigt, also 200 mehr als vertraglich zugesichert. Auch in der Ausbildung wird die Meyer Werft weiter Vorreiter sein und bildet in einem größeren Masse aus als vereinbart. Damit hat das Unternehmen seine Verpflichtungen aus dem Standortsicherungsvertrag mehr als erfüllt und steht weiter voll zum Standort Papenburg und Warnemünde.
Die Herausforderung, die Standorte weltweit für die Zukunft konkurrenzfähig zu machen, ist jetzt unsere Hauptaufgabe. Um das zu erreichen, sind viele Maßnahmen und Projekte gestartet worden. Die IGM und der Betriebsrat haben sich mit dem Standortsicherungsvertrag verpflichtet, die Geschäftsleitung dabei voll zu unterstützen.